Warum setzt sich ein Mensch ans Wasser, wirft seinen Köder aus und hofft – einem Lotteriespiel gleich – jedes Mal aufs Neue auf den Hauptgewinn? Es soll der Fang des Lebens werden. Der eine Fisch… jenes „Monster“ aus dem See, hinter dem man schon so lange her ist. Wenn mir diese Frage gestellt wird, schmunzele ich zunächst still in mich hinein. Natürlich hoffe ich immer auf den ü50-Barsch oder den Meterhecht. Aber ist das wirklich die einzige Motivation? Für mich jedenfalls nicht. Ich freue mich über jede der leider zeitlich raren Gelegenheiten, mit einem sehr guten Freund den Tag auf dem Wasser zu verbringen. Es ist diese unglaubliche Entspannung, die meinen ganzen Körper ergreift. Fern des Alltagsstresses einfach mal die Seele baumeln lassen, gute Gespräche führen und natürlich -wie soll es auch anders sein- auch immer der Versuch, einen Fisch mehr als der Buddy ans Band zu bekommen. Über den Ausgang dieser wiederholten Versuche schweige ich still.
Der Drang nach der sprichwörtlichen Flucht aus dem Alltag wird mir auch in unzähligen Gesprächen mit unseren Mitgliedern gespiegelt. Es hat sich scheinbar herumgesprochen, wie gut es der Seele tut, wenn man einen Tag am Wasser verbringen kann. Das stete Interesse an unseren Fischereischeinkursen und die weiterwachsenden Mitgliedszahlen unseres Verbandes sind ein eindeutiges Indiz dafür. Für viele Menschen ist Naturgenuss gleichbedeutend mit Regeneration, Entspannung und Ausgleich. Dieses Erlebnis für uns alle zu erhalten und die Bedingungen für die jetzige und auch die kommenden Generationen gleichbleibend attraktiv zu wahren, ist die tägliche Motivation für unseren Landesverband und alle unsere Angelvereine. Dazu bedarf es großer Anstrengungen, vieler Gespräche im Hintergrund und nicht zuletzt einem Team von Ehrenamtlichen, auf die ich zurecht stolz bin. Ohne die fleißigen Helfer in den ausschließlich ehrenamtlichen Verbands- und Vereinsfunktionen und ohne die zahlreichen „namenlosen“ Helfer bei der Organisation und Durchführung unserer Angelveranstaltungen wären diese Herausforderungen nicht zu meistern. Es gehört für mich daher zu einem solchen Jahresrückblick immer dazu, Danke zu sagen und mich vor diesem Einsatz zu verbeugen.
In Sachen neue Berliner Fischereiordnung hat die Senatsverwaltung kurz vor dem Jahresende geliefert. In großen Teilen ist man unseren Einwänden gefolgt. Den vehementen Einsatz für faire Bestimmungen zur Angelfischerei in Berlin können wir als großen Erfolg betrachten. Alle neuen relevanten Regelungen haben wir >> hier << für euch zusammengefasst.
Die Jugendarbeit im LV hat im Laufe des Jahres gute Fahrt aufgenommen. Die offenen Angelveranstaltungen für unsere Kinder und Jugendlichen erfreuen sich so großer Beliebtheit, dass wir an den letzten Terminen des Jahres aus Kapazitätsgründen zeitweise sogar den Einlass schließen mussten. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, die Kinder und Jugendlichen so umfassend zu betreuen, dass wir verantwortungsbewusste und umsichtige Petrijünger gewinnen. Dabei sind wir auf die Verfügbarkeiten unseres Betreuungsteams angewiesen. Hier werden wir im kommenden Jahr deutlich aufstocken müssen, um allen Ansprüchen gerecht werden zu können.
Unser alljährlicher Kinder- und Jugendangeltag am ersten Juniwochenende war rundherum ein gelungenes Fest für Jung und Alt. Nachdem das Ferienlager im Sommer 2024 aus organisatorischen Gründen leider ausfallen musste, haben wir in diesem Jahr ganz tief in die Trickkiste gegriffen und sind mit einer Gruppe von 9 Jugendlichen nach Ungarn an den Balaton gefahren. Der Bericht zu der Reise kann unserer Homepage entnommen werden. Nur so viel sei verraten: Karpfen und Co. blieben gut versteckt. Vielmehr hatte unsere Reisegruppe mit einer Zwergwels-Invasion zu kämpfen. Das war teilweise Frequenzangeln in Extremform. Daneben gab es allerhand zu sehen und ich kann schon jetzt verraten, dass wir auch für 2026 bereits große Reisepläne schmieden. Aufgrund des Erfolges im Vorjahr konnten interessierte und engagierte Kinder und Jugendliche auch in diesem Jahr zum alljährlichen Winterpokal nach Dänemark mitfahren. Sowohl die Erfahrenen, als auch die Junganglerinnen und -angler waren wieder hellauf begeistert und so ist dieses Event in unseren Jahresplan für unsere Junganglerinnen und Jungangler fest aufgenommen.
Im Bereich Ausbildung haben wir 11 Lehrgänge mit anschließender Prüfung zum Erwerb des Fischereischeines an 4 Standorten in Berlin durchgeführt. Die Nachfrage war deutlich größer als unsere Kapazitäten hergaben. An dieser Stelle geht mein besonderer Dank an unsere Referentin für die super gelungene Planung und Organisation der Kurse, an unsere “alten“ und neuen Dozenten, denen es auch in diesem Jahr wieder gelungen ist, ihr umfangreiches Wissen in hoher Qualität an die Teilnehmenden zu vermitteln und nicht zuletzt an unser Prüferteam, die an den Lehrgangs-Sonntagen die Prüfungen abgenommen, alle organisatorischen Fragen beantwortet, und das eine oder andere Mal auch tröstende Worte für Kandidaten gefunden haben, die den begehrten Schein erst in einem weiteren Anlauf entgegennehmen konnten.
Um die theoretische Ausbildung zu ergänzen, boten wir an 8 Tagen die Möglichkeit eines Praxiskurses in unserem Jugend- und Ausbildungszentrum an. In Zusammenarbeit mit AngelJoe – Dein Angelladen in Berlin gibt es dort erste praktische Einblicke und Erfahrungen am Wasser. Die Nachfrage nach diesem Kurs ist ungebrochen. Einige Teilnehmer konnten wir in diesem Jahr sogar mehrfach bei unserem Praxiskurs begrüßen. Das zeigt, mit wie viel Herzblut den Teilnehmenden dort ein erster Einblick in die Materie Angeln geboten wird. Ein dickes Danke geht wieder raus an Jonas, der sich den Fragen der Angeleinsteiger gestellt hat. (Infos und Termine für 2026 demnächst auf unserer Homepage)
Der Castingsport ist bedingt durch einen Wechsel in der Position des betreuenden Referenten erst spät gestartet. Unsere etablierten Castingsportler haben dennoch auch in diesem Jahr wieder beachtliche Ergebnisse bei nationalen Wettkämpfen erzielt. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass unsere Nachwuchssorgen beim Casting ungebrochen bestehen. Bei unseren Veranstaltungen im Jugendzentrum bieten wir daher immer einen Castingpart an, um sowohl die Wurftechniken unserer jungen Angelnden zu stärken als auch um eventuelle Talente dahingehend zu motivieren, sich dem Trainings- und dann Wettkampfbetrieb zu stellen.
Unsere Öffentlichkeitsarbeit lief auch in diesem Jahr auf hohem Niveau. Unsere auf allen mobilen Endgeräten lesbare Homepage wurde und wird mit allen relevanten Themen und Informationen versorgt. Dank unseres Servicemobils waren wir 2025 auch auf zahlreichen Messen und Stadtfesten vertreten. Angefangen bei der Angelexpo in Frankfurt/Oder hat es uns in diesem Jahr auch nach Zeuthen (Einladung zur 650-Jahrfeier), zu Carinas Zoo- und Angelwelt in Spandau, zum Sommerfest des Club de Peche nach Tegel und auf Einladung der Bezirksbürgermeisterin zum Erntefest nach Marzahn getrieben. Die Angelwelt Berlin ist und bleibt natürlich unser Messehighlight im Jahreskalender. In unserem quasi „Messewohnzimmer“ waren wir wieder lautstark vertreten.
Ich wünsche allen Mitgliedern unseres Verbandes, allen Ehrenamtlichen und allen Anglerinnen und Anglern einen erfolgreichen Abschluss der Angelsaison 2025, eine besinnliche Vorweihnachtszeit, ein frohes Fest und einen erfolgreichen Start in das neue Jahr.
Ich geh jetzt noch ein Stündchen ans Wasser – Kraft tanken für die kommenden Feiertage.
Tight Lines und Petri Heil!
Mathias Frey
Präsident DAV Landesverband Berlin e.V.


